Strahlentherapie bei Kopf-Hals-Tumore

Die Strahlentherapie bzw. Radioonkologie spielt eine zentrale Rolle in der Behandlung von Patienten mit Kopf-Hals-Tumore.
 In der interdisziplinären Konferenz für Tumore der Kopf-Hals-Region wird das Behandlungskonzept für jede(n) Patient(in)en individuell von Experten der verschiedenen Fachrichtungen (HNO, MKG, Radioonkologie, Onkologie, Nuklearmedizin, Pathologie und Radiologie) vor dem Hintergrund neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse und der Patientenfaktoren diskutiert. Anschließend wird eine Therapieempfehlung ausgesprochen. 

Bei der Behandlung werden aktuelle Therapiekonzepte und modernste Strahlentherapietechniken eingesetzt, um das bestmögliche Behandlungsergebnis zu erzielen. Vor Beginn der Therapie ist uns eine persönliche individuelle Beratung unserer Patienten sehr wichtig. 
Für Fragen vor, während und nach der Behandlung stehen wir Ihnen am TUM Klinikum Rechts der Isar gerne zur Verfügung.

Generell kann die Strahlentherapie zur Behandlung von Kopf-Hals-Tumore als alleinige Behandlung oder nach einer Operation als sog. adjuvante Strahlentherapie eingesetzt werden. 

Wird die Strahlentherapie ohne vorherige Operation durchgeführt, erfolgt in den meisten Fällen die Kombination mit einer Chemotherapie. In der Regel wird die Chemotherapie einmal pro Woche verabreicht. 

Findet zuerst eine Operation zur Tumorentfernung statt, beginnt die Strahlentherapie ca. 4 bis 6 Wochen nach dem Eingriff. In bestimmten Fallkonstellationen, die in der Tumorkonferenz besprochen werden, wird die Strahlentherapie dann auch in diesem Fall einmal pro Woche mit einer Chemotherapie kombiniert.
 

 

Strahlentherapie bei Mundhöhlen- und Rachenkrebs (Mundhöhlenkarzinom, Oropharynxkarzinom, Hypopharynxkarzinom)

Für Frühstadien des Mundhöhlen- und Rachenkrebs ist die kombinierte Strahlen-Chemotherapie ebenso wirksam wie eine Operation.

Bei fortgeschrittenem Tumorwachstum (sog. Primärtumor und Lymphknotenmetastasen) wird vom Expertengremium festgelegt, ob eine operative Entfernung des Tumors möglich ist. Nach der Operation wird der Fall mit den Ergebnissen der Untersuchung der Pathologen erneut diskutiert. Dabei wird entschieden, ob eine Strahlentherapie oder eine kombinierte Strahlen-Chemotherapie notwendig ist. 

Falls der Tumor auf Grund seines ausgedehnten Wachstums nicht mehr operativ entfernt werden kann oder eine Operation für den Patienten nicht in Frage kommt, wird eine kombinierte Strahlen-Chemotherapie empfohlen. 

 

Strahlentherapie bei Kehlkopfkrebs (Larynxkarzinom)

Für sehr frühen Stadien des Kehlkopfkrebses ist die Strahlentherapie bei besserem Stimmerhalt gleichwertig zur Operation. In bestimmten Tumorstadien kann auch eine kombinierte Strahlen-Chemotherapie eine Option sein, die eine Operation und anschließende Strahlentherapie ersetzen kann. Dies wird insbesondere mit Blick auf den Erhalt des Kehlkopfs sowie seiner Funktionen, wie Sprechen und Schlucken, entschieden. Im Vorfeld wird der Kehlkopf auf seine Funktion untersucht, um zu sehen, welche Einschränkungen z.B. durch das Tumorwachstum vorliegen. Bei weit fortgeschrittenen Kehlkopftumoren wird, wenn möglich, der Kehlkopf entfernt. Nach der Operation schließt sich eine Strahlentherapie ggf. in Kombination mit einer Chemotherapie an.

 

Strahlentherapie bei Nasenrachenkrebs (Nasopharynxkarzinom)

Das Nasopharynxkarzinom kann in einem sehr frühem Tumorstadium mit einer alleinigen Strahlentherapie behandelt werden.

Bei weiter fortgeschrittenen Nasopharynxkarzinomen kann eine kombinierte Strahlen-Chemotherapie zur Heilung führen. 

Wenn ein Nasopharynxkarzinom bereits in Lymphknoten am Hals gestreut und eine bestimmte Größe überschritten hat, wird zuerst eine sog. Induktionschemotherapie eingeleitet. Nach drei Zyklen dieser Chemotherapie beginnt die kombinierte Strahlen-Chemotherapie. 

 

Strahlentherapie bei Speicheldrüsenkrebs (z.B. Parotiskarzinom)

Speicheldrüsentumore sind seltene Tumore. Unter den Speicheldrüsentumore sind die Tumore der großen Speicheldrüsen, z.B. der Ohrspeicheldrüse (Glandula parotis), häufig. Mitunter muss nach operativer Entfernung einer Speicheldrüse bei einer Krebserkrankung eine Nachbestrahlung erfolgen. Bei weit fortgeschrittenen Speicheldrüsenkrebserkrankungen kann mit der Strahlenbehandlung eine Eindämmung des Tumorwachstums erreicht werden. 

 

Nebenwirkungen

Trotz des Einsatzes modernster Techniken bei der Bestrahlung von Kopf-Hals-Tumore werden akute Nebenwirkungen auftreten. Daher ist es selbstverständlich, dass wir eine engmaschige Betreuung während und nach der Behandlung von Patienten mit Kopf-Hals-Tumore sicherstellen. Zur optimalen Versorgung kann es notwendig sein, dass wir Sie auf unserer Station betreuen. 

Je nach Ausmaß der bestrahlten Region im Kopf-Hals-Bereich werden sich akute Nebenwirkungen einstellen. Durch individuelle Aufklärung und Informationen zum Umgang mit der unterstützenden Therapie können diese Beschwerden gelindert werden. 

In Abhängigkeit der Bestrahlungslokalisation können vorübergehend Nebenwirkungen wie Schluckbeschwerden, Entzündungen der Mundhöhle und des Rachens, vermehrter Speichelfluss und später eine Abnahme der Speichelproduktion mit dem Gefühl eines trockenen Mundes und Rachens, Veränderungen der Geschmacksempfindung, Heiserkeit und Hautreaktionen auftreten. Wir beraten Sie über die optimale unterstützende Therapie zur Mund- und Hautpflege.

 

Nachsorge

Bereits während der Strahlenbehandlung besprechen wir mit Ihnen die Möglichkeiten der Rehabilitation. Über unseren hauseigenen Sozialdienst erhalten Sie eine sozialrechtliche Beratung und können eine Rehabilitationsmaßnahme beantragen. 

Nach Abschluss der Strahlenbehandlung werden unsere Patienten in ein regelmäßiges Nachsorgeprogramm aufgenommen, um Ihren Therapierfolg sicherzustellen. 

 

Wichtige Kontaktdaten
Allgemeine Sprechstunde
Privatambulanz
ambulanz.radonk@mri.tum.de
Die Emailadresse der Allgemeinen Ambulanz der Klinik für RadioOnkologie und Strahlentherapie