Gynäkologischer Krebs

Die Strahlentherapie ist neben der Operation und der Chemotherapie ein unverzichtbarer Bestandteil in der Behandlung gynäkologischer Tumore
Vor einer strahlentherapeutischen Beratung und dem Beginn einer Therapie erfolgt die Besprechung des individuellen Falls in der interdisziplinären gynäkologischen Tumorkonferenz. 
Dort legen Experten aus der Gynäkologie, der Strahlentherapie sowie der Onkologie mit Unterstützung aus der Pathologie und der Humangenetik anhand der relevanten Patienteninformationen und auf Basis der aktuellen Leitlinien einen Behandlungsplan fest.

 

Strahlentherapie bei Gebärmutterkrebs (Endometriumkarzinom)

In der Regel erfolgt beim Gebärmutterkrebs zunächst die Operation. Die Gebärmutter und angrenzende Lymphknoten werden samt Tumorgewebe entfernt und der innere Scheidenabschluss vernäht. In diesem Bereich werden ohne Nachbehandlung regelmäßige Rückfälle (Rezidive) beobachtet. Anschließend wird das entfernte Tumorgewebe in der Pathologie untersucht und beurteilt. Anhand verschiedener Merkmale (Tumorgröße, Tumorausbreitung, molekulargenetische Marker) wird das Risiko für einen Rückfall und somit die Notwendigkeit einer Nachbehandlung (adjuvante Therapie) bestimmt. 

  • Bei sehr niedrigem Rückfallrisiko muss keine weitere Therapie erfolgen. 
  • Bei mittlerem Rückfallrisiko wird eine sogenannte Brachytherapie am inneren Ende der Scheide an insgesamt 3-4 Behandlungstagen durchgeführt. 
  • Bei erhöhtem Rückfallrisiko ist eine längere Behandlung mit einer intensitätsmodulierten Strahlentherapie notwendig. Diese umfasst neben der ehemaligen Primärtumorregion auch die angrenzenden Lymphabflusswege und eine Chemotherapie.

In Ausnahmefällen kann beispielsweise bei starken Blutungen oder wichtigen Gründen die gegen eine Operation sprechen eine primäre alleinige Strahlentherapie erfolgen.

 

Strahlentherapie bei Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom)

In frühen Stadien ist oft die alleinige Operation ausreichend. Sollten sich jedoch in der anschließenden Gewebsuntersuchung in der Pathologie gewisse Risikofaktoren zeigen, kann eine Nachbehandlung mit einer Strahlentherapie und Chemotherapie notwendig sein. Bei lokal fortgeschrittenen Zervixkarzinomen sollte auf eine radikale Operation verzichtet werden und stattdessen die primäre Bestrahlung in Kombination mit einer Immunchemotherapie sowie einer anschließenden Brachytherapie erfolgen. 

 

Strahlentherapie bei Tumore der Schamlippen, Klitoris sowie der Scheide (Vulva- und Vaginalkarzinom)

Tumore der Vulva und Vagina sind in frühen Stadien oft durch eine alleinige Operation beherrschbar. Bei unvollständiger Resektion oder betroffenen Lymphknoten sollte eine Nachbehandlung mit einer Strahlentherapie und gegebenenfalls einer Chemotherapie erfolgen, um das Risiko für einen Rückfall (Rezidiv) der Tumorerkrankung zu minimieren. 
Etwa ein Drittel aller Patientinnen mit Vulva- und Vaginalkarzinom weist zum Zeitpunkt der Diagnosestellung bereits fortgeschrittene Tumore auf. 

In den letzten Jahren wurden zunehmend Anstrengungen unternommen, um umfangreiche mutilierende Eingriffe zu vermeiden und sie durch multimodale, organerhaltende Behandlungen zu ersetzen und so die Lebensqualität der Patienten zu verbessern. Die primäre Radiochemotherapie invasiver Karzinome kann bei Patientenwunsch (Organerhalt) oder Inoperabilität eingesetzt werden.

 

Wichtige Kontaktdaten
Allgemeine Sprechstunde
Privatambulanz
ambulanz.radonk@mri.tum.de
Die Emailadresse der Allgemeinen Ambulanz der Klinik für RadioOnkologie und Strahlentherapie