Strahlentherapie des Prostatakarzinoms

Die Strahlentherapie ist eine zentrale Säule in der Behandlung des Prostatakarzinoms und kommt in verschiedenen Krankheitsstadien zum Einsatz. 
Sie kann sowohl als Primärtherapie bei lokal begrenztem oder fortgeschrittenem Prostatakarzinom als auch nach einer Operation als adjuvante Maßnahme angewendet werden. Ebenso ist sie eine wichtige Option als Salvagetherapie bei einem erneuten PSA-Anstieg oder einem lokalen Rückfall.

Bei Oligometastasierung – das heißt wenigen Metastasen – kann die Strahlentherapie sowohl die Prostata als auch die Metastasen behandeln, um das krankheitsfreie Intervall zu verlängern. Bei geringer Tumorlast kann eine Bestrahlung der Prostata den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen. Zusätzlich ist die Strahlentherapie eine wirksame Methode zur Linderung von Beschwerden, etwa bei schmerzhaften Knochenmetastasen. Je nach Krankheitsbild kann eine begleitende Hormontherapie sinnvoll sein, die in Zusammenarbeit mit niedergelassenen Urologinnen und Urologen erfolgt.

 

Ablauf der Strahlentherapie

Vor Beginn der Strahlentherapie erfolgt eine präzise Planung, um die Behandlung individuell anzupassen. Hierbei nutzen wir modernste bildgebende Verfahren wie die Computertomografie (CT), das multiparametrische MRT und bei Bedarf das PSMA-PET/CT.

Ein zentraler Aspekt der Vorbereitung ist das „Blasen-Rektum-Management“, bei dem die Harnblase gefüllt und der Enddarm entleert wird, um das gesunde Gewebe optimal zu schonen. Die tägliche Behandlung erfolgt mit bildgestützter Strahlentherapie (IGRT), um die Prostata vor jeder Sitzung millimetergenau zu positionieren.

Je nach Therapiekonzept gibt es zwei Hauptansätze:

  • Konventionelle Strahlentherapie über etwa sieben Wochen.
  • Stereotaktische Strahlentherapie (SBRT), die in etwa zwei Wochen abgeschlossen ist.

Die SBRT ermöglicht hochpräzise und hochdosierte Bestrahlungen in wenigen Sitzungen. Sie kann sowohl bei der Behandlung der Prostata als auch bei Metastasen oder Lymphknotenmetastasen eingesetzt werden. Vor Beginn der SBRT implantieren unsere Urologie-Kollegen Goldmarker in die Prostata, um Bewegungen dreidimensional zu überwachen und die maximale Präzision zu gewährleisten. Die optimale Technik wird individuell festgelegt, um den Behandlungserfolg zu maximieren und gesundes Gewebe bestmöglich zu schonen.

 

Nebenwirkungen

Dank moderner Strahlentherapieverfahren sind Nebenwirkungen heutzutage meist gering und gut zu kontrollieren. Dennoch können während der Behandlung vorübergehende Begleiterscheinungen auftreten. 
Zu den häufigsten zählen eine Reizung der Blase, die sich durch häufigeren Harndrang äußern kann, sowie leichte Darmreizungen, die mit häufigerem Stuhldrang oder Durchfall einhergehen. 
Viele Patienten berichten außerdem von Müdigkeit, die sich im Verlauf der Therapie entwickeln kann.

Chronische Nebenwirkungen sind selten und in der Regel mild. In wenigen Fällen können dauerhafte Reizungen der Blase oder des Darms auftreten. Auch geringfügige Veränderungen der Sexualfunktion sind möglich. 
Dank präziser Behandlungstechniken und enger medizinischer Betreuung sind diese jedoch gut beherrschbar.

Unser Team steht bereit, um Beschwerden frühzeitig zu erkennen und effektiv zu behandeln. 
Dank moderner Techniken bilden sich die meisten Nebenwirkungen wieder zurück.

 

Ihre Behandlung in unserer Klinik

Das Prostatakarzinom ist ein Schwerpunkt unserer Klinik am TUM Klinikum Rechts der Isar in München. Wir sind Teil der Arbeitsgruppe Prostatakarzinom der Deutschen Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO) und arbeiten eng mit unserem zertifizierten Prostatazentrum zusammen. In interdisziplinären Tumorboards besprechen wir jede Patientenakte, um die optimale Therapie zu planen.

Für die stereotaktische Strahlentherapie nutzen wir hochmoderne Systeme wie das EXACTRAC Dynamic-System, das ein Live-Tracking der Prostata ermöglicht. Zusätzlich kommen Linearbeschleuniger der neuesten Generation zum Einsatz, um eine individuelle und hochpräzise Behandlung zu garantieren.

Im Rahmen der Hypofocal-SBRT-Studie dosieren wir Tumorareale innerhalb der Prostata gezielt höher, um die Tumorkontrolle weiter zu verbessern.

Auch nach Abschluss der Behandlung betreuen wir Sie in enger Zusammenarbeit mit Ihren behandelnden Urologinnen und Urologen weiter. Regelmäßige Nachsorgetermine und die Überwachung Ihres PSA-Werts gewährleisten eine umfassende, langfristige Betreuung.

 

 

Wichtige Kontaktdaten
Allgemeine Sprechstunde
Privatambulanz
ambulanz.radonk@mri.tum.de
Die Emailadresse der Allgemeinen Ambulanz der Klinik für RadioOnkologie und Strahlentherapie